Die brutale Attacke auf eine Transfrau in Neukölln am vergangenen Wochenende erschüttert den Kiez. Die 34-Jährige wurde in der Nacht zu Sonntag von vier Männern auf dem Hermannplatz schwer verprügelt und beleidigt. Laut Polizeistatistik haben sich transfeindliche Übergriffe in Berlin im letzten Jahr um fast 30 Prozent erhöht.
«Solche Angriffe sind leider keine Einzelfälle mehr», erklärt Marcel Schlegel vom Berliner LSBTIQ+-Verband. Die Gewalt trifft den multikulturellen Bezirk ins Mark. Besonders alarmierend: Die Täter schlugen mitten im belebten Kiez zu, mehrere Passanten sahen tatenlos zu. Als Neuköllnerin beobachte ich seit Jahren, wie das Klima rauer wird. Gleichzeitig wächst aber auch der Zusammenhalt in der Community. Der Verein «Neukölln schützt Vielfalt» hat spontan eine Mahnwache organisiert, an der über 200 Menschen teilnahmen.
Bezirksbürgermeister Martin Hikel verurteilt den Angriff scharf: «Wir dulden keine Hasskriminalität in unserem Bezirk und arbeiten mit Hochdruck an Schutzkonzepten.»
Die Polizei fahndet weiter nach den Tätern. Währenddessen zeigen Regenbogenfahnen an vielen Neuköllner Geschäften Solidarität. Die Botschaft ist klar: Neukölln steht zusammen gegen Hass. Die Frage bleibt, ob dies ausreicht, um die tiefen gesellschaftlichen Risse zu kitten.