Das Echo der Spielerrevolte um Tomas Cvancara hallt noch immer durch den Borussia-Park. Als der tschechische Stürmer beim Stand von 0:3 gegen Werder Bremen seine Einwechslung verweigerte, hielt die Fußballwelt kurz den Atem an. Inzwischen hat Trainer Gerardo Seoane reagiert – mit bemerkenswerter Gelassenheit. «Solche Situationen gehören zum Fußball», erklärte der Schweizer auf der Pressekonferenz. Die Statistik spricht dennoch eine deutliche Sprache: In 25 Bundesligaeinsätzen erzielte Cvancara lediglich sechs Tore.
Die Reaktion des Trainerstabs überrascht Experten und Fans gleichermaßen. Statt einer harten Bestrafung setzt Seoane auf Kommunikation. «Wir haben ein klärendes Gespräch geführt. Tomas hat seinen Fehler eingesehen«, so der Coach. Gleichzeitig betont er: «Für uns ist der Fall damit abgeschlossen.» Diese moderate Linie könnte ein kluger Schachzug sein. Das Team wirkte beim Training gelöst, die Stimmung unbelastet vom Eklat. Bemerkenswert war dabei Cvancaras Körpersprache – fokussiert und engagiert. Am Spielfeldrand stand Christoph Kramer, der die Situation nüchtern einordnet: «Im Profifußball kochen manchmal die Emotionen hoch. Wichtig ist, wie man danach damit umgeht.»
Der Umgang mit dem Vorfall könnte wegweisend für Borussias Saisonendspurt sein. Die Fohlen brauchen jeden Spieler, auch einen wiedereingliedertem Cvancara. Die Fans scheinen versöhnlich gestimmt, vereinzelte «Tomas»-Rufe waren beim öffentlichen Training zu hören. Die kommenden Wochen werden zeigen, ob Seoanes Führungsstil nachhaltig fruchtet. Manchmal schweißen gerade solche Krisen ein Team enger zusammen – wenn der richtige Ton gefunden wird. Und den scheint man in Gladbach getroffen zu haben.