Die Rauchwolke schwebt wie ein düsterer Vorhang über Krefeld. Seit Stunden kämpft die Feuerwehr gegen den Großbrand im Hafen. Von meinem Redaktionsfenster aus beobachte ich, wie sich die schwarze Masse am Abend langsam senkt. Was tagsüber noch hoch am Himmel schwebte, sinkt nun bedrohlich auf Wohngebiete herab.
Anwohner in den betroffenen Stadtteilen wurden aufgefordert, Fenster und Türen geschlossen zu halten. Die Rauchpartikel können die Atemwege reizen. «Die aktuelle Wetterlage mit der abendlichen Abkühlung sorgt für ein Absinken der Rauchschwaden», erklärt Einsatzleiter Thomas Knauber. Messungen der Feuerwehr zeigen erhöhte Schadstoffwerte in der Luft, besonders in den nordöstlichen Bereichen der Stadt.
Ich erinnere mich an den letzten Großbrand vor zwei Jahren. Auch damals veränderte sich die Lage mit Einbruch der Dunkelheit dramatisch. Die Behörden haben aus dieser Erfahrung gelernt und reagieren schneller mit Warnmeldungen über verschiedene Kanäle. Bürgermeisterin Andrea Klein besuchte heute Nachmittag den Einsatzort: «Unsere Einsatzkräfte leisten Außergewöhnliches, um die Bevölkerung zu schützen.»
Die Löscharbeiten werden voraussichtlich bis in die Morgenstunden andauern. Schulen und Kindergärten in den gefährdeten Bereichen bleiben morgen geschlossen. Was als Industriefeuer begann, ist längst zu einer Belastungsprobe für die ganze Stadt geworden. In solchen Momenten zeigt sich, wie wichtig funktionierende Warnsysteme und gut koordinierte Katastrophenschutzpläne tatsächlich sind.