Als ich diese Woche die neuesten Gesundheitsstatistiken für Hessen durchsah, stolperte ich über eine überraschende Erkenntnis: Auf dem Land erkranken Menschen deutlich häufiger an Hautkrebs als in Frankfurt. Die Zahlen sind eindeutig – während in der Mainmetropole 217 Hautkrebsfälle pro 100.000 Einwohner registriert wurden, liegt die Rate in ländlichen Regionen bei 334 Fällen.
Woran liegt das? Zum einen spielt die Berufsstruktur eine entscheidende Rolle. Landwirte, Gärtner und andere Outdoor-Arbeiter sind täglich stundenlang der UV-Strahlung ausgesetzt. Gleichzeitig unterschätzen viele die Gefahr. «Die Sonnenstrahlung ist der wichtigste vermeidbare Risikofaktor für Hautkrebs», betont Prof. Dr. Roland Kaufmann, Direktor der Hautklinik am Universitätsklinikum Frankfurt.
Die Vorsorge zeigt ein ähnliches Bild. In Frankfurt nehmen mehr Menschen die Hautkrebs-Screenings in Anspruch als auf dem Land. Als ich letzten Sommer eine Dorffestival-Reportage im Vogelsberg machte, erzählte mir ein Landwirt achselzuckend: «Zum Hautarzt? Dafür hab ich keine Zeit.» Diese Einstellung ist keine Seltenheit.
Auch die Ärztedichte spielt eine Rolle. In ländlichen Regionen müssen Patienten oft weite Wege zu Hautärzten zurücklegen. Das Hessische Gesundheitsministerium reagiert jetzt mit gezielten Kampagnen. Eine Erkenntnis bleibt: Hautschutz ist keine Stadt-Land-Frage, sondern lebenswichtig für alle. Unsere Haut vergisst keinen Sonnenbrand – egal ob in Frankfurt oder im Odenwald.