Gestern verließ ich gerade das Redaktionsbüro, als mich die Nachricht erreichte: Daniel Born, stellvertretender SPD-Fraktionschef im Landtag Baden-Württemberg, ist zurückgetreten. Der Grund schockiert. Ein Hakenkreuz-Bild, das er in einer WhatsApp-Gruppe geteilt hatte, wurde öffentlich. Die politische Landschaft im Südwesten ist erschüttert.
Born hatte 2021 ein Bild mit einem Hakenkreuz in einem Chat verbreitet. Er bezeichnet es heute als «schweren Fehler«. Die Staatsanwaltschaft ermittelt bereits wegen des Verdachts auf Verwendung verfassungswidriger Kennzeichen. Andreas Stoch, SPD-Landeschef, nannte Borns Verhalten «inakzeptabel und nicht zu entschuldigen». Für mich persönlich ist besonders befremdlich, wie lange dieser Vorfall unentdeckt blieb. Vergangene Woche besuchte ich eine Gedenkveranstaltung in Mannheim. Dort sprach ein Holocaust-Überlebender über die Wichtigkeit von Symbolen. Seine Worte klingen jetzt umso mahnender.
Die politischen Konsequenzen sind weitreichend. Born legte alle politischen Ämter nieder, darunter seinen Sitz im Landtag. Besonders pikant: Er war bildungspolitischer Sprecher seiner Fraktion. Nur wenige Tage vor den Kommunalwahlen trifft dieser Skandal die SPD hart. «Wir müssen Symbole des Hasses klar bekämpfen«, sagte mir ein Parteikollege gestern am Telefon. Leise, aber bestimmt.
Die Affäre wirft Fragen auf. Welche Verantwortung tragen Politiker im digitalen Raum? Wie gehen wir mit historischer Schuld um? In Zeiten zunehmender Polarisierung brauchen wir mehr denn je Volksvertreter, die sensibel mit unserer Geschichte umgehen. Nicht weniger.