Die Sozialbehörde Hamburg testet seit Juni eine umstrittene Bezahlkarte für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge in zwei Einrichtungen. Etwa 15 Jugendliche nehmen derzeit an dem Pilotprojekt teil. In Hamburg leben aktuell rund 800 unbegleitete minderjährige Ausländer in öffentlicher Obhut.
Die neue Bezahlkarte beschränkt Bargeldabhebungen auf 50 Euro monatlich und funktioniert nur innerhalb Hamburgs. «Diese Maßnahme ist diskriminierend und schränkt die Handlungsfähigkeit junger Menschen unnötig ein», kritisiert Carola Ensslen, sozialpolitische Sprecherin der Linken. Die Sozialbehörde verteidigt das Projekt hingegen als «sinnvolle Ergänzung«, die den Jugendlichen Zahlungssicherheit biete und Verwaltungsabläufe vereinfache. Bemerkenswert ist, dass diese Karte nur für minderjährige Geflüchtete, nicht aber für andere Jugendliche in staatlicher Betreuung eingeführt wird.
Die Bezahlkarte wird in Hamburg parallel zum bundesweiten Modell eingeführt, das für erwachsene Asylbewerber gilt. Sozialverbände befürchten eine zunehmende Stigmatisierung junger Geflüchteter. Über eine Ausweitung nach der Pilotphase entscheidet die Sozialbehörde voraussichtlich bis Jahresende. Die Debatte zeigt, wie sehr selbst Maßnahmen für Minderjährige inzwischen im Spannungsfeld der Migrationspolitik stehen.