Im Hamburger Hafen herrscht nach dem jüngsten Cyberangriff große Unruhe. Seit Dienstag sind zentrale Computersysteme der Hafenbehörde lahmgelegt, was den Warenumschlag erheblich verlangsamt. Laut Hafenpolizei wurden bereits 40 Prozent aller Containerbewegungen verschoben. Die Wirtschaftsbehörde spricht von einer «ernstzunehmenden Bedrohungslage».
«Wir arbeiten mit Hochdruck an der Wiederherstellung aller Systeme», erklärt Hafenchef Jens Meier. Spezialisten des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik unterstützen seit gestern die lokalen IT-Teams. Besonders betroffen sind die automatisierten Verladesysteme am Terminal Altenwerder. Dort stehen die modernen Transportfahrzeuge still. Bei meinem Besuch gestern sah ich lange Lkw-Schlangen vor den Terminals. Die Stimmung unter den Fahrern ist angespannt, viele warten seit Stunden.
Die Handelskammer Hamburg schätzt den wirtschaftlichen Schaden bereits auf mehrere Millionen Euro. «Dies kommt zur Unzeit», sagt Handelskammer-Präses Norbert Aust, «gerade jetzt, wo viele Betriebe durch die Grippewelle ohnehin mit Personalengpässen kämpfen.»
Für die Hafenstadt bedeutet dieser Vorfall einen Weckruf in Sachen Cybersicherheit. Die Behörden planen kurzfristig einen «Digitalen Schutzschild» für kritische Infrastrukturen. Dabei zeigt sich einmal mehr: In unserer vernetzten Welt ist der Hamburger Hafen nicht nur das Tor zur Welt, sondern auch ein Einfallstor für digitale Bedrohungen.