Die Hamburger Innenstadt steht vor einer umfassenden Verwandlung. Gestern stellte der Senat sein Zukunftsbild für das Herz der Hansestadt vor. Bis 2040 sollen mehr Menschen in der City leben, arbeiten und ihre Freizeit verbringen. Derzeit wohnen nur etwa 15.000 Menschen im Zentrum – viel zu wenige für eine lebendige Innenstadt nach Feierabend.
«Wir wollen eine Stadt der kurzen Wege schaffen, in der Menschen nicht nur einkaufen, sondern auch wohnen und arbeiten können», erklärte Oberbaudirektor Franz-Josef Höing bei der Präsentation. Der Plan sieht vor, mehr Wohnraum zu schaffen und gleichzeitig Grünflächen zu erweitern. Besonders die Verbindung zum Wasser soll gestärkt werden. Wer durch die Mönckebergstraße schlendert, merkt sofort: Die klassische Einkaufsmeile hat an Attraktivität verloren. Das Konzept der reinen Shopping-Innenstadt hat ausgedient.
Die Handelskammer unterstützt die Pläne grundsätzlich. Kritische Stimmen kommen jedoch von Anwohnerinitiativen, die bezahlbaren Wohnraum fordern. Als regelmäßige Beobachterin des Hamburger Stadtlebens fällt mir auf, wie leer die Innenstadt nach Geschäftsschluss wirkt. Die Umgestaltung könnte dies ändern.
Die Umsetzung beginnt bereits 2024 mit ersten Pilotprojekten. Hamburgs City soll nicht nur schöner werden, sondern vor allem lebenswerter. Die Frage bleibt: Wird die neue Innenstadt für alle Hamburger zugänglich sein oder nur für diejenigen mit tiefem Portemonnaie?