Der Hamburger Musikszene droht eine besorgniserregende Entwicklung. Seit Januar haben bereits acht traditionsreiche Clubs in der Hansestadt ihre Türen für immer geschlossen. Besonders hart trifft es die Gegend um die Reeperbahn, wo allein vier Veranstaltungsorte aufgeben mussten. Laut Clubkombinat Hamburg sind bis Jahresende weitere Schließungen zu befürchten.
«Die Kombination aus gestiegenen Energiekosten, höheren Mieten und verändertem Ausgehverhalten seit der Pandemie bringt viele an ihre Grenzen», erklärt Jana Scheffler vom Clubkombinat. Die verbliebenen Betreiber kämpfen mit allen Mitteln. Das Molotow am Nobistor hat eine Crowdfunding-Kampagne gestartet, während das Grünspan seine Öffnungszeiten anpasste. Wer heute durch St. Pauli schlendert, bemerkt die stille Veränderung sofort – wo früher Musik aus jeder Ecke drang, bleiben zunehmend Türen verschlossen.
Die Stadt reagiert mit einem Nothilfeprogramm. Zwei Millionen Euro werden bereitgestellt, um bedrohte Clubs zu unterstützen. Kultursenator Bransche bezeichnet die Clubs als «unverzichtbaren Teil der Hamburger Identität». Dennoch bleibt die Zukunft ungewiss. Wie sich die Clublandschaft Hamburgs langfristig entwickeln wird, hängt nicht nur von finanzieller Hilfe ab, sondern auch davon, ob die Hamburger ihre Musikkultur wieder stärker leben werden.