Article – Die Radverkehrszahlen in Hamburg stagnieren trotz massiven Ausbaus neuer Fahrradwege. Nur 1,8 Prozent mehr Radfahrer wurden 2023 im Vergleich zum Vorjahr gezählt, wie aktuelle Zahlen der Verkehrsbehörde zeigen. Dies steht im Widerspruch zu den über 100 Kilometern neuer Radinfrastruktur, die seit 2020 geschaffen wurden.
«Wir müssen die Qualität des Radwegenetzes weiter verbessern, nicht nur die Quantität», erklärt Dirk Lau vom ADFC Hamburg. Die neuen Radwege liegen oft nicht dort, wo sie am dringendsten benötigt werden. An der vielbefahrenen Elbchaussee wurde beispielsweise ein schöner Radweg gebaut, während in dichteren Wohngebieten weiterhin Lücken bestehen. Als Anwohnerin der Innenstadt stelle ich täglich fest: Viele Radwege enden abrupt oder führen durch gefährliche Kreuzungen.
Die Stadt hält dennoch an ihren ambitionierten Zielen fest. Bis 2030 sollen 25 Prozent aller Wege mit dem Rad zurückgelegt werden. Aktuell liegt der Anteil bei etwa 15 Prozent. Verkehrssenator Anjes Tjarks betont: «Der Radverkehr braucht Zeit, um auf neue Infrastruktur zu reagieren.»
Die kommenden Jahre werden zeigen, ob die Hamburger das Rad tatsächlich öfter nutzen oder ob weitere Maßnahmen nötig sind. Eines steht fest: Ein Radweg allein macht noch keine Fahrradstadt.