In Hamburg fiebern Reitsportfans dem traditionellen Springderby entgegen. Besonders im Fokus: Karl-Heinz «Kalle» Meier (70), der als ältester Debütant in der 103-jährigen Geschichte des Events antritt. Laut Veranstalter haben sich für das Pfingstwochenende bereits über 25.000 Zuschauer angekündigt.
«Mit 70 Jahren fängt das Leben erst an», lacht Meier, der erst mit 65 mit dem Reitsport begann. Nach einem Leben als Hafenarbeiter erfüllte er sich im Ruhestand seinen Traum vom Reiten. Sein Weg zum Derby war ungewöhnlich: Nach einem Schnupperkurs in einem Reitstall in Rahlstedt entwickelte er eine Leidenschaft für den Sport. Mit seinem Wallach «Sturmmöwe» trainiert er täglich mehrere Stunden. Der berüchtigte Wassergraben macht ihm keine Angst. «Der ist doch nur nass», scherzt er.
Reitexperte Hans Schmidt ist beeindruckt: «Kalles Geschichte zeigt, dass im Sport keine Altersgrenzen existieren.» Die Hamburger Reitgemeinschaft unterstützt den Senioren mit zusätzlichen Trainingseinheiten. Beim Gang über das Turniergelände in Klein Flottbek nicken ihm viele anerkennend zu.
Der rüstige Rentner bleibt bescheiden: «Ankommen ist mein Ziel, gewinnen können die Jungen.» Ob er es über alle Hindernisse schafft, wird sich am Sonntag zeigen. Die Hamburger stehen jedenfalls hinter ihrem ältesten Derby-Neuling. Eine Geschichte, die beweist: Für neue Abenteuer ist man nie zu alt.