Gestern bot sich am Rostocker Stadthafen ein ungewöhnliches Bild. Ein Feuerwehrboot rettete vier junge Frauen, die nach dem Konsum von Hasch-Brownies in eine missliche Lage geraten waren. Die Cannabis-haltigen Backwaren hatten die Mädchen offenbar unterschätzt.
Die Jugendlichen im Alter zwischen 16 und 18 Jahren hatten sich auf eine Steinbuhne am Rostocker Stadthafen gewagt. Nach dem Verzehr der Brownies konnten sie den Rückweg nicht mehr bewältigen. «Sie waren völlig desorientiert und hilflos», berichtet Einsatzleiter Thomas Wiechmann. Eine der Betroffenen alarmierte schließlich selbst den Notruf. Die Feuerwehr rückte mit einem Boot aus und brachte die vier sicher ans Ufer.
In meiner 15-jährigen Berichterstattung erlebe ich immer wieder, wie unterschätzt die Wirkung von Cannabis in Lebensmitteln wird. Anders als beim Rauchen tritt der Effekt verzögert ein, ist dann aber oft intensiver und langanhaltender. Besonders bei jungen Menschen kann dies zu Angst- und Panikzuständen führen. «Die Dosierung ist kaum kontrollierbar und die psychoaktive Wirkung unberechenbar», warnt Dr. Michaela Hoffmann vom Rostocker Gesundheitsamt.
Nach der Rettung wurden die Mädchen vom Rettungsdienst versorgt und ihren Eltern übergeben. Sie kamen mit dem Schrecken davon. Seit der Cannabis-Teillegalisierung im April häufen sich solche Vorfälle. Die jugendliche Experimentierfreude trifft dabei auf ein noch fehlendes Risikobewusstsein – eine Kombination, die manchmal ein Feuerwehrboot erfordert.