Rund 50 maskierte Aktivisten haben gestern das ehemalige Stasi-Hochhaus in Berlin-Lichtenberg besetzt. Die Gruppe drang gegen 18 Uhr in das leerstehende Gebäude an der Magdalenenstraße ein und entrollte Banner mit der Aufschrift «Gegen Verdrängung und Leerstand». Die Polizei rückte mit einem Großaufgebot an, während sich vor dem Haus etwa 200 Unterstützer versammelten.
«Wir protestieren gegen die Wohnungsnot in Berlin und fordern bezahlbaren Wohnraum für alle», erklärte eine Sprecherin der Besetzer. Das 13-stöckige Hochhaus, in dem einst die Staatssicherheit der DDR residierte, steht seit Jahren weitgehend leer. Eigentümer ist der Bund, der bisher keine konkreten Nutzungspläne vorgelegt hat. Die Situation erinnert an viele leerstehende Immobilien in unseren Kiezen, während Wohnungssuchende verzweifeln. Bezirksbürgermeister Martin Schaefer forderte: «Der Bund muss endlich Verantwortung übernehmen und das Gebäude einer sinnvollen Nutzung zuführen.»
Nach mehrstündigen Verhandlungen räumten die Besetzer das Gebäude freiwillig. Die Polizei nahm die Personalien von 47 Personen auf. Gegen sie wird nun wegen Hausfriedensbruchs ermittelt. Die Debatte um die Zukunft des geschichtsträchtigen Baus dürfte durch die Aktion neuen Schwung erhalten. Eine Lösung für das Problem des leerstehenden Gebäudes ist dringender denn je.