Als ich die Nachricht über die Streichung der Hilfsmittel für Missbrauchsopfer durch den Haushaltsausschuss las, stockte mir der Atem. Was für ein fatales Signal an Menschen, die bereits so viel ertragen mussten. Der Bundestag hat beschlossen, die finanzielle Unterstützung für Betroffene sexualisierter Gewalt im Haushalt 2026 komplett zu streichen. Eine Entscheidung, die tiefe Narben hinterlassen wird.
Die Betroffenen stehen nun vor dem Nichts. «Diese Streichung ist ein Schlag ins Gesicht für alle, die jahrelang für Anerkennung gekämpft haben», erklärt Kerstin Claus, die Unabhängige Beauftragte für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs. Bislang konnten Missbrauchsopfer finanzielle Hilfen von bis zu 10.000 Euro beantragen. Geld, das für dringend benötigte Therapien oder zur Überbrückung finanzieller Notlagen genutzt wurde. Letzte Woche sprach ich mit einer Betroffenen, die mir unter Tränen erzählte, wie diese Hilfe ihr Leben verändert hatte.
Die Begründung des Ausschusses – Sparzwänge und Haushaltsdisziplin – wirkt angesichts des menschlichen Leids geradezu zynisch. Während für andere Projekte Millionen bewilligt werden, fallen ausgerechnet die Schwächsten der Gesellschaft durchs Raster. Betroffenenverbände haben bereits bundesweite Proteste angekündigt. Die Botschaft ist eindeutig: Der Schutz vulnerabler Menschen darf nicht Opfer politischer Sparmaßnahmen werden. Ich frage mich: In welcher Gesellschaft wollen wir eigentlich leben?