Als ich gestern durch Krefeld spazierte, fielen mir die vielen Baustellen auf – Zeichen städtischer Entwicklung, die nun auf wackligen Beinen stehen. Das Haushaltsloch von rund 65 Millionen Euro zwingt die Stadt zu schmerzhaften Entscheidungen. Projekte, die Krefelds Zukunft prägen sollten, könnten nun verschoben oder gestrichen werden.
Die Modernisierung des Stadttheaters, ein kulturelles Herzstück Krefelds, steht plötzlich auf der Kippe. Mit veranschlagten 40 Millionen Euro gehört es zu den größten Investitionen der Stadt. Auch die geplante Sanierung des Bockumer Badezentrums und die Entwicklung des Elfrather Sees zum Wassersportzentrum wackeln bedenklich. Der Stadtrat ringt um Prioritäten in diesen finanziell angespannten Zeiten.
«Wir müssen zwischen Wünschenswertem und absolut Notwendigem unterscheiden», erklärte Oberbürgermeister Frank Meyer bei der letzten Ratssitzung. Ich erinnere mich noch gut an die Bürgerversammlung im Seidenweberhaus letzten Monat, wo die Emotionen hochkochten. Eine ältere Dame fragte mich nach meinem Vortrag mit besorgter Stimme: «Wird unsere Stadt jetzt kaputtgespart?»
Die Finanzlage in Krefeld spiegelt einen bundesweiten Trend wider. Viele Kommunen kämpfen mit ähnlichen Problemen. Während Politiker über Einsparungen debattieren, bleibt die Frage: Wie bewahrt eine Stadt ihre Lebensqualität trotz leerer Kassen? In den kommenden Wochen werden Entscheidungen fallen, die das Gesicht Krefelds für Jahre prägen werden.