Beim Spaziergang im Wald begegnete mir neulich eine Blindschleiche. Erschrocken blieb ich stehen. Ist das eine Schlange? Nein, diese bronzefarbenen Tiere sind tatsächlich Echsen ohne Beine. In Deutschland leben überraschend viele Reptilienarten – oft unbemerkt und zunehmend bedroht.
Die heimische Reptilienfauna umfasst 14 Arten, darunter sechs Eidechsen, sieben Schlangen und die Europäische Sumpfschildkröte. Besonders häufig ist die Zauneidechse mit ihrem smaragdgrünen Hochzeitskleid bei Männchen. «Viele unserer Reptilien stehen unter strengem Schutz, da ihre Lebensräume schwinden», erklärt Dr. Axel Kwet vom NABU. Die Kreuzotter, unsere einzige giftige Schlange, ist beispielsweise in vielen Regionen bereits verschwunden.
Letzte Woche beobachtete ich eine Waldeidechse, die sich auf einem Baumstumpf sonnte. Diese anpassungsfähigen Tiere können selbst in kühleren Höhenlagen überleben. Sie gehören zu den wenigen lebendgebärenden Reptilien Europas. Die Würfelnatter hingegen benötigt klare Fließgewässer und ist daher selten geworden.
Die Klimaveränderung wirkt sich spürbar auf unsere Reptilien aus. Wärmeliebende Arten wie die Mauereidechse profitieren teilweise, während andere unter extremen Wetterereignissen leiden. Unsere schuppigen Mitbewohner verdienen mehr Aufmerksamkeit – denn sie sind faszinierende Indikatoren für die ökologische Gesundheit unserer Landschaften.