Article – Seit dem Messerangriff in Hamburg-Billstedt gilt Taxifahrer Kazim Yildrim als «Held von Hamburg». Der 42-Jährige griff am 27. März selbstlos ein, als ein Täter auf dem Möllner Landweg mehrere Menschen mit einem Messer attackierte. Er verhinderte Schlimmeres, indem er zwischen den Angreifer und eine junge Frau fuhr und sein Fahrzeug als Schutzschild nutzte.
Statt Anerkennung erntet Yildrim nun jedoch massive Anfeindungen im Internet. «Die Hasskommentare treffen mich hart», sagt der Familienvater im Gespräch mit lokalen Medien. Besonders schockierend: Zahlreiche Nutzer bezweifeln seine Darstellung oder unterstellen ihm sogar, die Geschichte erfunden zu haben. Polizeisprecher Florian Abbenseth bestätigt jedoch: «Der Taxifahrer hat durch sein beherztes Eingreifen weitere Verletzungen verhindert.» Die Ermittlungen zum Angriff, bei dem vier Menschen verletzt wurden, laufen weiterhin.
In Billstedt sorgen die Anfeindungen für Empörung. Stammkunden und Nachbarn haben eine Solidaritätsaktion für Yildrim gestartet. Die Hasswelle im Netz zeigt ein bekanntes Muster: Wer in der Öffentlichkeit steht, wird schnell zur Zielscheibe. Zivilcourage verdient jedoch Respekt – besonders in Zeiten, in denen viele lieber wegschauen. Psychologen raten Betroffenen, sich professionelle Unterstützung zu holen und Hassnachrichten konsequent zu melden.