Der Himmelfahrtstag zeigte sich gestern von seiner sonnigen Seite. Überall in Mecklenburg-Vorpommern zogen fröhliche Gruppen mit geschmückten Bollerwagen los. Was als ausgelassene Feier begann, endete jedoch für einige Familien in tiefer Trauer. Drei Menschen verloren bei separaten Unfällen ihr Leben, mehrere wurden verletzt. Die traditionellen Herrentagstouren hinterließen dieses Jahr besonders schmerzhafte Spuren.
Der schwerste Vorfall ereignete sich am Kummerower See. Ein 39-jähriger Mann kenterte mit seinem Kanu und ertrank. Trotz schneller Rettungsversuche kam jede Hilfe zu spät. In Rostock-Warnemünde starb ein 65-Jähriger beim Baden in der Ostsee. Bei Zarrendorf verunglückte ein Radfahrer tödlich auf dem Heimweg von Herrentagsfeierlichkeiten. «Solche Tage fordern von allen Einsatzkräften Höchstleistungen», erklärte ein Polizeisprecher aus Neubrandenburg. «Die Kombination aus Alkohol, Übermut und Hitze wird leider oft unterschätzt.»
Ich erinnere mich an meine letzte Reportage zum Thema. Ein Notfallmediziner beschrieb mir damals eindringlich, wie sich die Wahrnehmung unter Alkoholeinfluss verändert. Selbstüberschätzung und verringerte Reaktionsfähigkeit werden zur gefährlichen Mischung. Besonders bei sommerlichen Temperaturen verstärkt sich die Alkoholwirkung zusätzlich.
Diese tragischen Ereignisse werfen Schatten auf einen eigentlich fröhlichen Feiertag. Sie erinnern uns daran, dass hinter Unfallstatistiken immer menschliche Schicksale stehen. Familien, die auf einen geliebten Menschen warten, der nie zurückkehrt. Vielleicht sollten wir den nächsten Herrentag zum Anlass nehmen, unsere Feiertraditionen zu überdenken. Ausgelassenheit und Verantwortung müssen keine Gegensätze sein.