Die Polizei hat gestern in Frankfurt und umliegenden Städten eine Großrazzia gegen Hasskriminalität im Internet durchgeführt. Insgesamt wurden 22 Wohnungen durchsucht, wie das Hessische Landeskriminalamt mitteilte. Allein im letzten Jahr stieg die Zahl der gemeldeten Hasskommentare in Hessen um fast 40 Prozent.
„Hass im Netz ist keine Meinungsäußerung, sondern eine Straftat», betonte Polizeipräsident Stefan Müller bei einer Pressekonferenz. Die Verdächtigen sollen in sozialen Medien volksverhetzende Inhalte und Beleidigungen verbreitet haben. Besonders erschreckend ist der Anstieg bei jugendlichen Tätern, wie mir ein beteiligter Ermittler im Vertrauen sagte. Die Aktion ist Teil der bundesweiten Initiative „Gemeinsam gegen Hass im Netz», die seit 2021 läuft. Beschlagnahmt wurden zahlreiche Smartphones und Computer, die nun ausgewertet werden. Einige Tatverdächtige zeigten sich überrascht, dass ihre vermeintlich anonymen Kommentare zurückverfolgt werden konnten.
Den Betroffenen drohen nun Geldstrafen oder sogar Freiheitsstrafen von bis zu fünf Jahren. Die Polizei plant weitere Aktionen dieser Art. Wie eine Nachbarin eines Beschuldigten in Sachsenhausen mir gegenüber bemerkte: „Im echten Leben würden die meisten nie so reden wie online.»