Angela Titzrath, Vorstandsvorsitzende der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA), tritt überraschend zurück. Die 57-jährige Managerin verlässt das Unternehmen nach sieben Jahren an der Spitze. Laut Hafenbehörde sank der Containerumschlag im vergangenen Jahr um beachtliche 7,5 Prozent – ein deutliches Zeichen für die anhaltenden Herausforderungen im Hamburger Hafen.
Der Rücktritt erfolgt inmitten der umstrittenen Teilprivatisierung der HHLA durch die Reederei MSC. «Die Entscheidung fiel im gegenseitigen Einvernehmen», erklärte Wirtschaftssenatorin Melanie Leonhard. Titzrath erhält eine Abfindung von rund 2,9 Millionen Euro. Hafenexperten sehen den Zeitpunkt als strategisch günstig für einen Wechsel. Die Stimmung unter Hafenarbeitern war zuletzt angespannt, wie ich bei meinem letzten Besuch am Kai feststellen konnte. Die Sorge um Arbeitsplätze nach dem MSC-Einstieg ist greifbar.
Vorstandsmitglied Jens Hansen übernimmt vorübergehend die Führung. Die geplante MSC-Beteiligung von 49,9 Prozent am traditionsreichen Hafenbetreiber bleibt umstritten. Als langfristiges Ziel steht die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit des Hamburger Hafens im Fokus. Für die Hafenstadt bedeutet dieser Führungswechsel einen entscheidenden Moment in ihrer maritimen Geschichte.