Im ehemaligen Klassenzimmer der Grundschule Petershagen spüre ich den Hauch vergangener Zeiten. Kreidestaub und Holzduft vermischen sich zu einer nostalgischen Erinnerung an längst vergessene Schultage. Die Ausstellung zur lokalen Schulgeschichte öffnet heute ihre Türen und nimmt Besucher mit auf eine Zeitreise durch 150 Jahre Bildungstradition.
Gestern noch staubige Archivdokumente, heute lebendige Geschichte. Die Initiatorin Margarete Heidemann hat über zwei Jahre Zeugnisse, Klassenfotos und Schulhefte gesammelt. «Wir wollten nicht nur Objekte zeigen, sondern die Geschichten dahinter erlebbar machen», erklärt sie beim Rundgang. Besonders berührend sind die handgeschriebenen Tagebücher einer Dorfschullehrerin aus den 1920er Jahren. Sie dokumentieren den herausfordernden Schulalltag mit über 50 Kindern in einer Klasse. Ich selbst entdecke ein Klassenfoto von 1963, auf dem mein Onkel als kleiner Junge mit Schiefertafel zu sehen ist. Die Verbindung zwischen damals und heute wird greifbar.
Alte Fibeln mit vergilbten Seiten liegen neben Rechenmaschinen aus Holz. Daneben steht eine original erhaltene Schulbank mit eingeritzten Initialen. Die Ausstellung im alten Schulgebäude ist mehr als ein nostalgischer Rückblick. Sie zeigt den Wandel unserer Bildungsvorstellungen und gesellschaftlichen Werte. In Zeiten digitaler Klassenzimmer lohnt dieser Blick zurück – um zu verstehen, woher wir kommen und wohin wir gehen könnten.