Mittwochmittag, und Frankfurt kocht. Buchstäblich. Mit 39,3 Grad zeigt mein Thermometer einen Wert, der den hessischen Hitzerekord ins Wanken bringt. Die Luft flimmert über dem Asphalt, während ich durch die Innenstadt eile. Menschen suchen Schutz im Schatten der Platanen am Mainufer.
Der bisherige Hitzerekord in Hessen stammt aus dem Sommer 2019, als in Frankfurt-Westend 40,2 Grad gemessen wurden. «Die aktuelle Hitzewelle könnte diesen Wert durchaus knacken», erklärt Meteorologe Andreas Friedrich vom Deutschen Wetterdienst. «Was wir erleben, ist kein normaler Sommer mehr, sondern die neue Klimarealität.» Tatsächlich zeigen die Prognosen für heute Temperaturen bis zu 40 Grad in Südhessen.
Gestern wartete ich zwanzig Minuten vor einem Eiscafé in Darmstadt. Der Besitzer konnte mit der Produktion kaum nachkommen. «In dreißig Jahren Geschäft habe ich noch nie so viel Eis an einem Junitag verkauft», meinte er erschöpft, aber lächelnd.
Die Hitze fordert besondere Vorsichtsmaßnahmen. In Wiesbaden haben mehrere Schulen den Nachmittagsunterricht abgesagt. Die Gesundheitsbehörden raten besonders älteren Menschen und Kindern, ausreichend zu trinken und die Mittagshitze zu meiden. Diese Extremtemperaturen sind nicht nur unangenehm – sie sind ein Weckruf. Während ich diesen Text im klimatisierten Büro schreibe, denke ich: Was wir heute als Rekord erleben, könnte morgen schon der neue Normalzustand sein.