Ich schlendere durch die Sparrenburg, während die Sonne unbarmherzig vom Himmel brennt. Schweiß perlt über meine Stirn. Bielefeld erlebt gerade einen beispiellosen Hitzeschub, der die Stadt in einen Glutofen verwandelt. Die Temperaturen klettern auf Rekordniveau – bis zu 35 Grad sollen es in den kommenden Tagen werden.
Der Deutsche Wetterdienst hat bereits eine amtliche Hitzewarnung für Ostwestfalen-Lippe herausgegeben. Besonders ältere Menschen und Kinder sollten vorsichtig sein. «Diese Hitzewelle hat es in sich. Wir empfehlen, zwischen 11 und 15 Uhr körperliche Anstrengungen zu vermeiden», erklärt Dr. Martina Weber vom Gesundheitsamt Bielefeld. Gestern beobachtete ich im Bürgerpark Familien, die unter Bäumen Schutz suchten. Die Eisdielen in der Altstadt erleben einen regelrechten Ansturm – die Schlangen reichen teilweise bis auf die Straße.
Die städtischen Brunnen sind beliebte Treffpunkte geworden. Kinder planschen fröhlich im kühlen Nass, während ihre Eltern erschöpft auf Bänken im Schatten sitzen. In meinem Wohnviertel haben Nachbarn spontan einen Trinkwasserstand für Passanten eingerichtet. Solche Gesten der Solidarität sind typisch für unsere Stadt.
Die aktuelle Hitzewelle erinnert an den Jahrhundertsommer 2018, doch Klimaforscher warnen: Was heute noch als extrem gilt, könnte bald normal sein. Während ich durch die flimmernde Hitze nach Hause gehe, denke ich: Vielleicht müssen wir unsere Vorstellung von einem «normalen Sommer» grundlegend überdenken.