Die Luft flimmert über dem Asphalt, während ich den Schatten der alten Kastanie im Stadtpark suche. Schweiß rinnt über meine Stirn. Deutschland schwitzt. Eine Hitzewelle rollt über das Land, und Meteorologen warnen vor Temperaturen, die die 40-Grad-Marke knacken könnten. Die Erinnerungen an den Rekordsommer 2019 werden wach, als in Lingen 42,6 Grad gemessen wurden.
In meinem Berliner Kiez haben Eisdielen Hochkonjunktur. Die Freibäder sind überfüllt, während Parks zu nächtlichen Freiluft-Schlafzimmern werden. „Diese Hitzeereignisse werden durch den Klimawandel häufiger und intensiver», erklärt Dr. Karsten Friedrich vom Deutschen Wetterdienst. „Was früher als Jahrhundertsommer galt, erleben wir jetzt im Abstand weniger Jahre.»
Besonders der Südwesten und Osten Deutschlands müssen sich auf extreme Temperaturen einstellen. In meiner Redaktion diskutieren wir hitzig über Klimaanlagen – ein Luxus, den viele deutsche Gebäude nicht bieten. Während meiner Recherche im Seniorenheim nebenan sehe ich, wie das Personal zusätzliche Trinkstationen einrichtet. Hitze trifft die Schwächsten am härtesten.
Die kommenden Tage werden zeigen, ob wir tatsächlich einen neuen Temperaturrekord erleben. Doch jenseits der Zahlen bleibt die drängende Frage: Ist dies unser neuer Normalzustand? Während ich meinen Eiskaffee schlürfe, beobachte ich Kinder, die barfuß durch Wassersprenger rennen – ein zeitloses Sommerbild in einer sich rapide wandelnden Klimarealität.