Der Krankenstand bei Hamburger Paketzustellern erreicht besorgniserregende Höhen. Im vergangenen Jahr waren Zusteller durchschnittlich 30 Tage krankgeschrieben – fast doppelt so viele wie der Hamburger Durchschnitt von 16,7 Tagen. Die Barmer Krankenkasse schlägt nun Alarm, nachdem über 500 versicherte Zusteller ausgewertet wurden.
Die körperliche Belastung im Zustelldienst ist enorm. Paketboten schleppen täglich bis zu 200 Pakete und legen kilometerlange Strecken zurück. Rückenschmerzen, Gelenkverschleiß und Erschöpfungssymptome gehören zum Berufsalltag. «Viele Zusteller arbeiten an ihrer Belastungsgrenze», erklärt Susanne Klein, Arbeitsmedizinerin der Barmer. «Der Zeit- und Leistungsdruck führt zu chronischen Erkrankungen.»
Besonders auffällig: Mehr als jeder dritte Krankmeldungstag entfällt auf Muskel-Skelett-Erkrankungen. Hinzu kommen psychische Belastungen durch unzufriedene Kunden und stressige Verkehrsverhältnisse. Wer im Hamburger Stadtverkehr unterwegs ist, weiß, wie nervenaufreibend die tägliche Parkplatzsuche sein kann.
Die Barmer fordert nun verbesserte Arbeitsbedingungen und präventive Gesundheitsmaßnahmen. Paketdienste müssen umdenken, sonst droht ein Personalnotstand. Der Online-Handel boomt weiter, doch wer soll künftig die Pakete zustellen, wenn immer mehr Boten krankheitsbedingt ausfallen?