Die Holocaust-Gedenkstätte in Hamburg-Neuengamme wurde am vergangenen Wochenende mit rechtsextremen Parolen beschmiert. Unbekannte hinterließen fremdenfeindliche Symbole und Hakenkreuze auf mehreren Informationstafeln des ehemaligen Konzentrationslagers. Laut Polizeistatistik stieg die Zahl rechtsextremistischer Straftaten in Hamburg im letzten Jahr um 14 Prozent.
Die Schmierereien wurden am Sonntagmorgen von Besuchern entdeckt und umgehend gemeldet. Mitarbeiter der Gedenkstätte entfernten die Symbole noch am selben Tag. Der Staatsschutz hat die Ermittlungen aufgenommen. «Dieser Angriff auf einen Ort des Gedenkens ist besonders perfide«, erklärt Dr. Oliver von Wrochem, Leiter der KZ-Gedenkstätte. «Er richtet sich gegen unsere demokratische Erinnerungskultur.»
Erst im April hatten Rechtsextreme an anderen Hamburger Gedenkorten ähnliche Schmierereien hinterlassen. Die wiederkehrenden Vorfälle beunruhigen viele Hamburger. Als gebürtige Hamburgerin beobachte ich mit Sorge, wie solche Taten zunehmen. In meinem Bekanntenkreis wird viel darüber gesprochen.
Bürgermeister Peter Tschentscher verurteilte den Vorfall scharf. «Wer Gedenkstätten schändet, greift unsere Werte an«, sagte er bei einer Pressekonferenz. Die Stadt plant, die Sicherheitsmaßnahmen an Gedenkorten zu verstärken. Die Gedenkstätte selbst organisiert für kommenden Sonntag eine Solidaritätsveranstaltung. In diesen Zeiten ist das gemeinsame Erinnern wichtiger denn je.