Die Atmosphäre im Hamburger Volksparkstadion vibriert dieser Tage anders. Nicht wegen eines packenden Zweitligaspiels, sondern wegen der anstehenden Präsidentenwahl. Nach sechs turbulenten Jahren tritt Marcell Jansen nicht mehr an. Der Ex-Nationalspieler hinterlässt einen Verein im Umbruch. Die Rückkehr in die Bundesliga bleibt weiterhin unerfüllt.
«Wir brauchen einen Neuanfang auf allen Ebenen«, erklärt Finanzvorstand Eric Huwer im Vereinsmagazin. Die Kandidatenliste zeigt interessante Namen. Ex-Profi Bastian Reinhardt genießt Unterstützung aus Fankreisen. Seine Verbindung zur aktiven Fanszene könnte entscheidend sein. Der Wirtschaftsexperte Michael Papenfuß punktet mit finanziellem Know-how. Seine Vision: «Der HSV muss wirtschaftlich und sportlich wieder auf gesunde Beine kommen.»
Bei meinem letzten Stadionbesuch spürte ich die Sehnsucht der Fans nach Stabilität. Viele diskutierten hitzig über die Kandidaten. Die Wahl spaltet die Anhängerschaft. Jansens Amtszeit war von ständigen Querelen im Aufsichtsrat geprägt. Drei Trainer und zwei Sportvorstände wurden verschlissen. Die sportliche Entwicklung stagnierte.
Die Mitgliederversammlung am 15. Juni wird richtungsweisend. Der neue Präsident erbt einen Traditionsverein mit enormem Potenzial, aber auch mit finanziellen Herausforderungen. Die Entscheidung fällt in einer kritischen Phase der Vereinsgeschichte. Die HSV-Familie sehnt sich nach einem Anführer, der die Rothosen endlich zurück in die erste Liga führt. Das Rennen bleibt völlig offen.