Stuttgart macht seine Großbaustellen zu touristischen Highlights. Die Internationale Bauausstellung (IBA) 2027 bietet seit diesem Sommer Führungen durch wichtige Bauprojekte der Stadt an. Bereits über 800 Besucher haben an den «Baustellentouren» teilgenommen, meldet die IBA-Geschäftsstelle.
Die zweistündigen Rundgänge führen Interessierte durch aktuelle Umgestaltungen wie den Europaplatz am Hauptbahnhof oder das Quartier Wiener Straße. «Wir wollen zeigen, dass hinter Bauzäunen nicht nur Ärger steckt, sondern die Zukunft unserer Stadt entsteht», erklärt Andreas Hofer, Intendant der IBA. Die Führungen geben Einblicke in sonst unzugängliche Bereiche und erläutern die städtebaulichen Konzepte. Besonders beliebt sind die Touren zum neuen Rosensteinquartier, wo nach Fertigstellung von Stuttgart 21 ein ganzer Stadtteil entsteht. Als langjährige Beobachterin der Stuttgarter Baulandschaft fällt mir auf: Die Menschen sind trotz Baustellenfrust neugierig auf die Veränderungen ihrer Stadt.
Nicht nur Stuttgarter, auch viele Touristen nehmen an den Führungen teil. Die IBA plant, das Angebot bis 2027 auszubauen und verschiedene thematische Schwerpunkte zu setzen. Stuttgart reiht sich damit in einen internationalen Trend ein – Städte wie Berlin oder Hamburg bieten längst erfolgreiche Baustellentouren an. «Aus dem vermeintlichen Makel wird ein Markenzeichen», sagt Stadtführerin Marion Beck.