Der bisher ungenutzte Fußgängertunnel am ICC bekommt ein zweites Leben. Ab Herbst können Berliner Sportvereine die 250 Meter lange Passage für Training und Veranstaltungen nutzen. Rund 500.000 Euro investiert der Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf in die Umgestaltung des vergessenen Untergrunds.
Die einst als Verbindung zwischen Messehallen und U-Bahnhof konzipierte Anlage stand jahrelang leer. «Wir schaffen hier dringend benötigten Sportraum für unsere Vereine, die sonst lange auf Hallenzeiten warten müssen», erklärt Bezirksstadträtin Heike Schmitt-Schmelz. Die Umbauarbeiten laufen bereits auf Hochtouren. Der Tunnel erhält neuen Bodenbelag, moderne Beleuchtung und Umkleidekabinen. Besonders Kampfsportarten und Tanzsportgruppen sollen hier ein Zuhause finden.
Als Lokalreporterin habe ich mir die Baustelle angesehen. Die hohen Decken und die lange, gerade Strecke bieten überraschend gute Voraussetzungen. Doch nicht alle sind begeistert. Anwohner sorgen sich um nächtlichen Lärm beim Verlassen der unterirdischen Sportstätte.
Die Eröffnung ist für Oktober geplant. Sportvereine können sich bereits jetzt für Nutzungszeiten bewerben. Der kreative Umgang mit ungenutzter Infrastruktur könnte Vorbild für weitere Projekte in der Hauptstadt sein. Manchmal liegen die Lösungen für Berlins Platzprobleme nicht auf, sondern unter der Hand.