Die Kölner Hauptbahnhofshalle füllte sich gestern Abend mit Hunderten gestrandeter Reisender. Ein ICE von Frankfurt nach Köln blieb gegen 18 Uhr kurz vor dem Bahnhof Köln-Deutz liegen. Etwa 800 Fahrgäste mussten über fünf Stunden in dem defekten Zug ausharren, bevor sie evakuiert werden konnten.
«Es war eine technische Störung im Antriebssystem, die wir trotz mehrerer Versuche nicht beheben konnten», erklärte Bahnsprecherin Maria Weber. Die Klimaanlage fiel teilweise aus, Toiletten waren nicht mehr nutzbar. Als regelmäßiger Pendler auf dieser Strecke habe ich solche Ausfälle schon öfter beobachtet, aber selten mit so langer Wartezeit für die Betroffenen. Die Deutsche Bahn verteilte Wasserflaschen an die Reisenden, doch die Stimmung wurde zunehmend angespannt.
Der Kölner Katastrophenschutz unterstützte die Evakuierungsaktion, die erst gegen 23:30 Uhr abgeschlossen war. «Wir mussten die Menschen über die Gleise zum nächsten Bahnsteig leiten, was Zeit und Sicherheitsvorkehrungen erforderte», sagte Einsatzleiter Thomas Schmitz. Die Passagiere wurden anschließend mit Bussen zum Hauptbahnhof gebracht.
Für die kommenden Tage rechnet die Bahn mit Verspätungen auf der Strecke. Der Vorfall zeigt erneut die Probleme der alternden ICE-Flotte. Die Fahrgastrechte garantieren Betroffenen eine Entschädigung von mindestens 50 Prozent des Fahrpreises.