Der Schneeregen klopft leise an die Zugfenster, während ich im ICE zwischen Köln und Frankfurt sitze. Diese Strecke ist mein beruflicher Alltag. Heute aber stockt der Verkehr. Ein tragischer Unfall hat gestern bei Troisdorf das System zum Stillstand gebracht – und ein Menschenleben gefordert.
Die Nachricht verbreitet sich unter den Fahrgästen. Ein ICE kollidierte mit einer Person im Gleisbereich. Die Strecke blieb stundenlang gesperrt. «Solche Ereignisse erschüttern nicht nur die unmittelbar Betroffenen, sondern das gesamte Bahnpersonal», erklärt mir später ein Zugbegleiter mit gedämpfter Stimme. Sein Blick verrät, dass hinter der professionellen Fassade echte Menschen stehen.
Ich erinnere mich an einen ähnlichen Vorfall im letzten Winter. Die seltsame Mischung aus kollektiver Betroffenheit und individueller Ungeduld unter den Wartenden. Der merkwürdige Kontrast zwischen persönlicher Tragödie und betriebswirtschaftlichem Schaden.
Die Deutsche Bahn richtete Ersatzverkehr ein. Hunderte Reisende mussten umplanen. Dabei gerät leicht in Vergessenheit, dass hinter der technischen Störungsmeldung ein menschliches Schicksal steht. Die Rettungskräfte vor Ort verdienen unseren stillen Respekt.
Während der Zug langsam wieder Fahrt aufnimmt, spüre ich die seltsame Zwiespältigkeit unserer Hochgeschwindigkeitswelt. Wir rasen durchs Leben, erwarten Pünktlichkeit, Effizienz. Und vergessen manchmal, dass wir alle verletzlich sind. Ein Gedanke, der mich bis Frankfurt begleitet.