Rund 500 Menschen haben am Samstag vor dem Roten Rathaus in Berlin-Mitte gegen das iranische Regime demonstriert. Bei sommerlichen Temperaturen versammelten sich Exil-Iraner und Unterstützer, um den Sturz der Islamischen Republik zu fordern. «45 Jahre Unterdrückung sind genug», rief eine Rednerin der Organisation «Freies Iran» unter lautem Applaus der Menge.
Die Demonstranten trugen Plakate mit Bildern von Hinrichtungsopfern und skandierten Parolen auf Persisch und Deutsch. Besonders die jüngsten Hinrichtungen von Regimekritikern haben die Gemeinschaft erschüttert. Mohammad Ghobadlou, erst 23 Jahre alt, wurde trotz internationaler Proteste im Januar hingerichtet. Sein Schicksal stand symbolisch für viele Teilnehmer.
«Was wir hier in Berlin sehen, ist nur die Spitze des Eisbergs», erklärte Sozialwissenschaftlerin Nasrin Mohammadi, die selbst aus Teheran geflohen ist. Die Stimmung vor Ort war entschlossen, aber friedlich. In der iranischen Community Berlins wächst die Verzweiflung, während gleichzeitig die Hoffnung auf Veränderung bestehen bleibt.
Die Polizei sicherte die Veranstaltung mit mehreren Einsatzwagen ab. Nach Angaben der Veranstalter sind weitere Proteste geplant, besonders zum Jahrestag des Todes von Jina Mahsa Amini im September. Die junge Kurdin starb 2022 in Polizeigewahrsam und löste damit die bisher größten Proteste gegen das Mullah-Regime aus. In Berlin, wo eine der größten iranischen Gemeinschaften Europas lebt, hallt ihr Name noch immer nach.