Ich sitze fassungslos vor meinem Bildschirm und kann kaum glauben, was ich gerade erfahre. Fast 1500 Lehrerstellen blieben in Deutschland über zwei Jahrzehnte unbesetzt – wegen eines simplen IT-Fehlers. Inmitten ständiger Klagen über Lehrermangel und überfüllte Klassenzimmer erscheint diese Nachricht wie ein schlechter Witz.
Die Zahlen sind erschütternd: Rund 120 Millionen Euro an Gehältern wurden trotz besetzter Planstellen nicht ausgezahlt. Der Fehler blieb unbemerkt im System, während Schulen verzweifelt nach Fachkräften suchten. «Solch ein grundlegender Verwaltungsfehler ist in Zeiten digitaler Systeme eigentlich undenkbar«, erklärt Bildungsexpertin Dr. Maria Hofmann im Gespräch. Der Fehler wurde erst bei einer Routine-Überprüfung entdeckt.
Ich erinnere mich an meinen Besuch einer Grundschule letzten Monat. Die Rektorin zeigte mir Klassenzimmer mit über 30 Kindern und erzählte von ausgefallenen Förderstunden. Hätte man die Stellen besetzt, wären das etwa 75 Lehrer pro Bundesland gewesen. Bei meinem eigenen Sohn fiel der Sportunterricht monatelang aus – wegen Personalmangels, hieß es.
Diese Panne wirft ein grelles Licht auf die Digitalisierungsprobleme im öffentlichen Dienst. Während wir über KI und digitale Bildung diskutieren, scheitert es an grundlegenden Verwaltungsprozessen. Die Aufarbeitung beginnt erst, doch für eine Generation von Schülern kommt sie zu spät. Was bleibt, ist die bittere Erkenntnis: Manchmal liegen Lösungen näher als gedacht – versteckt in einer Datenbank.