Als die Lichter in der Dortmunder Westfalenhalle gestern Abend erloschen, war mir klar: Dies war mehr als ein Gesangswettbewerb. Die Jewrovision 2024 brachte 1.200 jüdische Jugendliche aus ganz Deutschland zusammen – ein kraftvolles Signal in unsicheren Zeiten.
Der Kontrast könnte kaum größer sein. Draußen Polizeipräsenz und Sicherheitskontrollen, drinnen ausgelassene Freude und kreative Energie. Zwölf Gruppen traten mit selbst choreografierten Tanz- und Gesangseinlagen an. Das Motto «Kadima – Vorwärts» zog sich wie ein roter Faden durch die Darbietungen.
«Diese jungen Menschen verkörpern das, was wir alle brauchen: Mut und Zuversicht», sagte Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden. Besonders berührend fand ich den Auftritt der Gruppe aus München, die traditionelle Elemente mit modernem Pop verband. Die jungen Teilnehmer strahlten eine Lebensfreude aus, die ansteckend wirkte.
Seit meiner ersten Jewrovision-Berichterstattung 2018 hat sich die Veranstaltung gewandelt. Sie ist größer geworden, professioneller – und doch hat sie ihre Authentizität bewahrt. Als die Siegertrophäe an die Gemeinschaft aus Frankfurt ging, brandete kollektiver Jubel auf.
Die Jewrovision zeigt eindrucksvoll, dass jüdisches Leben in Deutschland vielfältig und zukunftsgewandt ist. In einer Zeit, in der antisemitische Vorfälle zunehmen, setzt sie ein kraftvolles Zeichen der Hoffnung. Diese junge Generation gestaltet ihre Zukunft selbstbewusst und kreativ.