Der Wettstreit der Talente zog gestern über 3.000 Besucher in die Westfalenhalle Dortmund. Bei der Jewrovision, Europas größtem jüdischen Tanz- und Gesangswettbewerb, traten 12 jüdische Jugendgruppen aus ganz Deutschland gegeneinander an. Seit dem Hamas-Terror vom 7. Oktober fand die Veranstaltung unter erhöhten Sicherheitsmaßnahmen statt, was die Stimmung jedoch nicht trübte.
Die Jewrovision, angelehnt an den Eurovision Song Contest, feierte bereits ihr 20-jähriges Jubiläum. «Dieser Wettbewerb ist mehr als nur eine Show – er ist ein kraftvolles Zeichen jüdischer Lebensfreude und Gemeinschaft«, erklärte Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden. Beeindruckend waren die kreativen Choreografien und selbstgeschriebenen Texte der 12- bis 19-jährigen Teilnehmer. Die Stimmung im Saal war elektrisierend, mit lautstarken Fangruppen und bunten Kostümen. Als langjährige Beobachterin dieser Veranstaltung spürte ich eine besondere Entschlossenheit bei den Teilnehmern, sich trotz wachsender Anfeindungen selbstbewusst zu präsentieren.
Am Ende setzte sich die Gruppe aus München durch und wird den Wettbewerb im nächsten Jahr ausrichten. Die Jewrovision zeigt eindrucksvoll, wie lebendig jüdische Kultur in Deutschland ist. «Wir sind hier, wir bleiben hier, und wir feiern hier«, fasste eine 16-jährige Teilnehmerin die Stimmung zusammen. Ein bedeutsames Signal in Zeiten, in denen jüdisches Leben in Deutschland wieder stärker unter Druck gerät.