Auf dem regennassen Rasen des Holstein-Stadions erlebte Jonas Urbig gestern seinen persönlichen Albtraum. Der U21-Nationaltorhüter des 1. FC Köln patzte beim 0:4 gegen Holstein Kiel folgenschwer. Sein fataler Fehlpass in der 37. Minute führte direkt zum 0:2-Rückstand und löste eine Welle von Reaktionen in sozialen Netzwerken aus.
Die Online-Gemeinde reagierte mit scharfer Kritik. «Was für ein Clown» oder «Unfassbar schwach» lauteten nur einige der harschen Kommentare. Der 20-jährige Keeper wollte den Ball kurz abspielen, unterschätzte jedoch den Pressingdruck der Kieler. Trainer Gerhard Struber verteidigte seinen jungen Torhüter dennoch: «Jonas ist ein hochtalentierter Keeper, der heute einfach einen schweren Tag hatte. Solche Fehler gehören zum Entwicklungsprozess.»
Besonders bitter: Urbig hatte in den vergangenen Wochen mit starken Paraden geglänzt. Die Kölner Fanszene steht trotz des Patzers mehrheitlich hinter ihrem Keeper. «Er hat uns oft genug gerettet, jetzt müssen wir ihn auffangen», sagte Fanvertreter Michael Weiler am Spielfeldrand. Die Nervosität war Urbig nach dem Fehler deutlich anzumerken. Bei jedem weiteren Ballkontakt ging ein spürbares Raunen durchs Stadion.
Für den FC kommt diese Torwartkrise zur Unzeit. Mit nur einem Punkt aus drei Spielen rutschen die Kölner in der Tabelle ab. Urbig wird sich nun mental stabilisieren müssen. Die Fähigkeit, solche Rückschläge zu verarbeiten, unterscheidet letztlich die großen Torhüter von den guten. Die nächsten Spiele werden zeigen, aus welchem Holz der junge Keeper wirklich geschnitzt ist.