Der Schulweg sollte ein sicherer Ort sein. Doch immer wieder erleben wir das Gegenteil. In Menden kam es kürzlich zu einem beunruhigenden Vorfall: Ein älterer Jugendlicher verletzte einen 12-Jährigen im Linienbus. Der Vorfall reiht sich in eine wachsende Liste von Übergriffen im öffentlichen Nahverkehr ein.
Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache. Laut aktueller Polizeistatistik stiegen Gewalttaten in öffentlichen Verkehrsmitteln um fast 12 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Besonders Kinder und jüngere Jugendliche werden häufig Opfer. «Wir beobachten eine besorgniserregende Entwicklung der Hemmschwelle bei Konflikten», erklärt Sozialpädagogin Martina Weber, die mit Jugendlichen in Menden arbeitet.
Letzte Woche begleitete ich eine Schulklasse auf ihrem Heimweg. Ein Mädchen erzählte mir leise: «Manchmal setze ich mich ganz nah zum Fahrer. Da fühle ich mich sicherer.» Solche Aussagen berühren mich zutiefst.
Präventionsprogramme wie das Projekt «Sichere Fahrt» zeigen erste Erfolge. Busfahrer werden im Konfliktmanagement geschult und Schulen thematisieren Gewaltprävention im Unterricht. Informationen zu solchen Initiativen finden Sie bei der lokalen Beratungsstelle für Gewaltprävention.
Als Gesellschaft stehen wir vor der Herausforderung, den öffentlichen Raum wieder sicherer zu gestalten. Nicht durch mehr Überwachung, sondern durch soziales Miteinander. Der Mendener Vorfall ist mehr als eine Schlagzeile – er ist ein Weckruf für uns alle.