Als ich gestern Abend bei «Caren Miosga» einschaltete, musste ich zweimal hinhören. Hat der Kanzler gerade angedeutet, dass das Verbrenner-Aus gekippt werden könnte? Olaf Scholz formulierte es vorsichtig, aber deutlich: «So, wie es jetzt geplant ist, wird es nicht funktionieren.» Eine überraschende Wende in der Klimapolitik, die mich aufhorchen ließ.
Die EU hat bekanntlich beschlossen, ab 2035 keine Neuwagen mit Verbrennungsmotor mehr zuzulassen. Deutschland hatte sich nach langem Ringen eine Ausnahme für E-Fuels gesichert. Doch nun scheint der Wind zu drehen. Scholz begründete seine Skepsis mit den Entwicklungen im E-Auto-Markt. «Wir brauchen jetzt erst mal genug E-Autos, die auch gekauft werden», erklärte er im Gespräch mit Miosga. Die aktuelle Kaufzurückhaltung bei Elektrofahrzeugen bereitet der Autoindustrie erhebliche Sorgen.
Verkehrsminister Volker Wissing hatte bereits zuvor eine Überprüfung des Verbots für 2026 angekündigt. Was mich besonders nachdenklich stimmt: Der Wandel zur E-Mobilität scheint ins Stocken zu geraten. Vergangene Woche fuhr ich mit einem Taxi zur Redaktion, dessen Fahrer mir berichtete, warum er keinen Elektro-Dienstwagen wollte: zu teuer, zu unsicher in der Reichweite.
Die Debatte zeigt, wie schwierig der Spagat zwischen Klimaschutz und wirtschaftlichen Realitäten ist. Vor allem für Deutschland als Autoland steht viel auf dem Spiel. Die Grünen kritisieren bereits scharf. Der klimapolitische Sprecher der Grünen, Jürgen Trittin, nannte Scholz› Äußerungen «ein fatales Signal». Technologische Revolutionen brauchen offenbar mehr als politische Beschlüsse – sie brauchen die Menschen, die mitziehen.