Der Wind weht frisch am Rhein, während in Berlin politische Karten neu gemischt werden. Karl Lauterbach, unser bekannter Gesundheitsminister mit Kölner Wurzeln, übernimmt einen zusätzlichen Posten im politischen Gefüge: Er wird Vorsitzender des Forschungsausschusses im Bundestag.
Die Nachricht erreichte mich gestern auf dem Weg zur Redaktion. Lauterbach, der seit 2021 das Gesundheitsressort führt, erweitert damit seinen Einflussbereich auf die Forschungspolitik. Ein bemerkenswerter Schritt für den promovierten Epidemiologen. Seine wissenschaftliche Expertise kommt ihm dabei zugute. «Wissenschaft und Forschung sind der Schlüssel zur Bewältigung unserer größten Herausforderungen», erklärte Lauterbach bei seiner Ernennung. Die Verbindung von Gesundheitspolitik und Forschungsförderung erscheint logisch, besonders nach den Erfahrungen der Pandemiejahre.
Letzte Woche traf ich eine junge Forscherin aus Köln-Sülz. «Wir brauchen mehr Brückenbauer zwischen Politik und Wissenschaft», meinte sie. Lauterbach könnte genau diese Rolle ausfüllen. Sein Doppelmandat wirft allerdings Fragen auf. Kritiker sehen eine mögliche Arbeitsüberlastung, Befürworter die Chance auf bessere Koordination zwischen den Ressorts.
Die Berufung zeigt einen Trend in der deutschen Politik: Die Grenzen zwischen Fachbereichen verschwimmen zunehmend. Komplexe Probleme wie Klimawandel oder Gesundheitsvorsorge erfordern übergreifendes Denken. Ob Lauterbach dieser Herausforderung gewachsen ist? Die Antwort bleibt spannend – für Köln und die Forschungslandschaft gleichermaßen.