Die Bewohner von Karnap 3 fühlen sich vergessen. Der östliche Teil des Essener Stadtteils leidet unter zunehmender Vernachlässigung. Fast 40 Prozent der Grünflächen sind ungepflegt, wie eine aktuelle Erhebung des Bürgerforums zeigt. Besonders betroffen sind die Bereiche entlang der Arenbergstraße.
«Wir zahlen die gleichen Steuern wie alle anderen Essener, bekommen aber nicht die gleiche Aufmerksamkeit», klagt Anwohnerin Maria Schulte. Ihr Unmut wird von vielen geteilt. Die Probleme sind vielfältig: überfüllte Müllcontainer, defekte Straßenbeleuchtung und vernachlässigte Spielplätze. Beim Rundgang durch die Siedlung fallen die Unterschiede zum westlichen Karnap sofort ins Auge.
Bezirksbürgermeister Manfred Weber bestätigt die Situation: «Karnap 3 steht leider nicht ausreichend im Fokus der Stadtverwaltung. Wir arbeiten an einem Konzept zur Verbesserung.» Die Stadt verweist auf begrenzte Ressourcen. Besonders die Nähe zum Industriegebiet macht den Standort unattraktiv für Investitionen. Man spürt die Frustration der Menschen, die hier seit Generationen leben.
Hoffnung macht das neue Bürgerbeteiligungsprojekt «Karnap gemeinsam», das auch den vergessenen Ostteil einbezieht. Eine Informationsveranstaltung findet nächsten Dienstag im Gemeindezentrum statt. Die Frage bleibt: Werden die Karnaper endlich gehört? Der Stadtteil hat mehr verdient als nur Lippenbekenntnisse.