Am Hamburger Flughafen herrscht seit gestern Nachmittag Ausnahmezustand. Ein akuter Kerosinmangel führte zur Streichung von 23 Flügen und zahlreichen Verspätungen. Hunderte Reisende sind betroffen. Nach Angaben der Flughafengesellschaft fehlt der Treibstoff wegen Lieferschwierigkeiten bei der Pipeline-Versorgung vom Hafen zum Flughafen.
«Wir arbeiten mit Hochdruck an einer Lösung», erklärt Flughafensprecher Michael Eggenschwiler. Die Versorgungsengpässe seien durch technische Probleme an der Hauptpipeline entstanden. Alternative Transportwege per Tankwagen wurden bereits eingeleitet. Auf den Anzeigetafeln im Terminal leuchten viele rote «cancelled»-Hinweise. Die Stimmung unter den Wartenden ist angespannt.
Als Hamburgerin kenne ich die üblichen Stoßzeiten am Flughafen gut, aber so viele gestrandete Reisende habe ich selten gesehen. Besonders betroffen sind Verbindungen nach München, Frankfurt und mehrere Urlaubsziele im Mittelmeerraum. Fluggesellschaften versuchen, ihre Maschinen an anderen Flughäfen zu betanken.
Die ACCG, Betreiberfirma der Kraftstoffversorgung, rechnet mit einer Normalisierung erst morgen Mittag. Für betroffene Passagiere stehen Hotelkontingente bereit. Der Vorfall zeigt die Anfälligkeit moderner Verkehrsinfrastruktur. Was im Alltag reibungslos funktioniert, kann durch eine einzige Störung zum komplexen Dominoeffekt werden.