In Hamburg schweigt Christina Block vor Gericht zu den Vorwürfen der Kindesentführung. Die Erbin der bekannten Steakhouse-Kette erschien am Montag zwar persönlich zum Prozessauftakt am Landgericht, äußerte sich jedoch nicht zur Sache. Die 51-Jährige soll die gewaltsame Rückholung ihrer beiden jüngeren Kinder aus Dänemark organisiert haben. Über 200 Schaulustige verfolgten den Fall, der die Stadt seit Neujahr beschäftigt.
«Es handelt sich um eine höchst komplexe familiäre Situation«, erklärte Blocks Anwalt Otmar Kury. Die Verteidigung bestreitet die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft vehement. Laut Anklagebehörde hatte Block mehrere Männer beauftragt, die Kinder am Silvesterabend in Dänemark zu überwältigen und nach Deutschland zu bringen. Die Kinder leben inzwischen wieder beim Vater in Dänemark. Wer in der Silvesternacht was genau tat, bleibt unklar. Als langjährige Beobachterin der Hamburger Gesellschaft fällt mir auf, wie distanziert Block im Gerichtssaal wirkt – ganz anders als ihr sonst selbstbewusstes Auftreten bei Veranstaltungen.
Der Fall hat in der Hansestadt für viel Gesprächsstoff gesorgt. Besonders die Frage nach dem Kindeswohl steht im Mittelpunkt. «Diese Familientragödie zeigt, wie schnell Sorgerechtsstreitigkeiten eskalieren können», meint Kinderschutzexperte Dr. Martin Weisner. Der Prozess wird fortgesetzt, während die Hamburger Öffentlichkeit weiter rätselt, was hinter den Kulissen dieser prominenten Familie tatsächlich geschah.