Der Blick auf die leeren Stühle beim Abendbrot schmerzt. Familien, getrennt durch Grenzen und Gesetze. Die aktuelle Diskussion um den Stopp des Familiennachzugs für subsidiär Schutzberechtigte wühlt mich auf. Kirchen und Wohlfahrtsverbände schlagen Alarm – zu Recht, wie ich finde.
Gestern erst sprach ich mit Amir aus Syrien. Seine Augen füllten sich mit Tränen, als er von seinen Kindern erzählte. «Drei Jahre habe ich sie nicht gesehen. Sie wachsen ohne Vater auf, während ich hier sicher bin», sagte er leise. Die Evangelische und Katholische Kirche kritisieren die geplanten Einschränkungen scharf. Sie betonen: Das Grundgesetz schützt die Familie besonders. Die Diakonie Deutschland warnt vor dramatischen psychischen Folgen für die Betroffenen.
Beim Spaziergang durch unseren Stadtpark beobachte ich oft die Familien. Kinder, die miteinander spielen, während Eltern auf Bänken sitzen. Für mich ein Bild von Normalität, das vielen verwehrt bleibt. Die Politik argumentiert mit Kapazitätsgrenzen. Doch können wir wirklich Menschenrechte gegen Verwaltungskapazitäten aufwiegen?
Die Frage nach dem Familiennachzug ist keine abstrakte Diskussion. Sie betrifft echte Menschen mit echten Gefühlen. Wenn wir über Integration sprechen, müssen wir verstehen: Wer in ständiger Sorge um seine Liebsten lebt, kann kaum in einer neuen Gesellschaft ankommen. Vielleicht sollten wir öfter fragen: Was würden wir uns wünschen, wären wir an ihrer Stelle?