In Dresden tagt seit Kurzem ein neuer Klimabeirat, obwohl dieser offiziell gar nicht existiert. Eine Bürgerinitiative hat das Gremium eigenständig ins Leben gerufen, nachdem der Stadtrat die Gründung eines offiziellen Beirats mehrfach verschoben hatte. Laut Umfragen befürworten rund 65 Prozent der Dresdner stärkere Maßnahmen zum Klimaschutz in ihrer Stadt.
Der selbsternannte Beirat besteht aus zwölf engagierten Bürgern, darunter Wissenschaftler, Studierende und Umweltaktivisten. «Wir können nicht länger warten, während die Politik die Klimakrise aussitzt», erklärt Dr. Martina Lehmann, Sprecherin der Initiative. Die Gruppe hat bereits einen Maßnahmenkatalog erarbeitet, der den CO2-Ausstoß im Stadtgebiet deutlich reduzieren soll. Besonders im Fokus stehen dabei der öffentliche Nahverkehr und die energetische Sanierung städtischer Gebäude. Als langjährige Beobachterin der Dresdner Umweltpolitik fällt mir auf, wie pragmatisch die Gruppe vorgeht – fernab ideologischer Grabenkämpfe, die oft den Stadtrat lähmen. Die Stadtverwaltung reagierte bisher zurückhaltend auf die Initiative und verweist auf laufende Klimaschutzprogramme.
Der inoffizielle Klimabeirat könnte trotz fehlendem Mandat Wirkung entfalten. Für Januar sind öffentliche Anhörungen in verschiedenen Stadtteilen geplant. Das Engagement zeigt, wie Bürger die Gestaltung ihrer Stadt selbst in die Hand nehmen, wenn politische Prozesse zu langsam voranschreiten.