Als ich gestern durch die idyllische Gemeinde Morbach im Hunsrück wanderte, fiel mir auf, wie harmonisch sich Windräder in die hügelige Landschaft einfügen. Was vor Jahren noch Kontroversen auslöste, ist heute Teil der Identität dieses Ortes. Morbach hat sich als eine der führenden Klimaschutz-Gemeinden Deutschlands etabliert und produziert mit seinem Energiepark mehr Strom als die 11.000 Einwohner verbrauchen können.
Die Energiewende findet längst in den Kommunen statt. Neben Morbach beeindruckt auch Saerbeck im Münsterland mit seinem Konzept der «Klimakommune». Das 7.200-Einwohner-Dorf erzeugt 300 Prozent seines Strombedarfs aus erneuerbaren Quellen. «Wir wollten zeigen, dass Klimaschutz nicht nur in Großstädten funktioniert, sondern gerade im ländlichen Raum Chancen bietet», erklärt Bürgermeister Dr. Tobias Lehberg. Was mich besonders beeindruckt: Die Bürger sind aktiv beteiligt – über Genossenschaften und lokale Energieprojekte.
Auch beim Thema Mobilität gehen Gemeinden voran. In Tübingen sorgt das 365-Euro-Jahresticket für den Nahverkehr für Aufsehen. In Wunsiedel im Fichtelgebirge entsteht ein innovatives Energiesystem mit Wasserstofferzeugung. Letzten Monat besuchte ich eine Bürgerversammlung dort und spürte den Stolz der Einwohner auf ihre Vorreiterrolle.
Diese Gemeinden beweisen: Klimaschutz schafft regionale Wertschöpfung und stärkt den sozialen Zusammenhalt. Während in Berlin noch debattiert wird, setzen kleine Kommunen längst um, wovon andere nur reden. In dieser lokalen Energie liegt vielleicht der Schlüssel für die große Transformation.