Der Herbstwind weht durch mein Haar, als ich durch den Stadtwald spaziere. Einige Bäume tragen bereits die Spuren vergangener Stürme. Abgebrochene Äste, umgestürzte Stämme – stumme Zeugen einer zunehmenden Bedrohung. Unsere Wälder leiden unter einer gefährlichen Doppelbelastung: Erst schwächen Dürreperioden die Bäume, dann reißen Stürme sie nieder.
Die Forstwirtschaft in Deutschland verzeichnet alarmierende Zahlen. Allein der Orkan Kyrill verursachte 2007 Schäden an 37 Millionen Kubikmetern Holz. Doch warum werden unsere Wälder immer anfälliger? Dr. Uta Berger, Professorin für Waldwachstum an der TU Dresden, erklärt: «Durch anhaltende Trockenheit können Bäume weniger Feinwurzeln ausbilden. Das macht sie instabil und sturmgefährdet.»
Die Klimakrise verschärft das Problem spürbar. Längere Dürrephasen wechseln sich mit intensiveren Stürmen ab. Letzten Sommer beobachtete ich im Harz, wie ganze Fichtenflächen abgestorben waren. Erst der Borkenkäfer, dann der Wind – ein verheerendes Zusammenspiel.
Forstwissenschaftler empfehlen mittlerweile den Umbau zu klimaresistenten Mischwäldern. Tiefwurzler wie Eichen oder Hainbuchen bieten mehr Stabilität. Zudem helfen natürliche Waldränder, Sturmenergie abzufangen.
Die Widerstandsfähigkeit unserer Wälder ist kein abstraktes Thema mehr. Sie betrifft uns alle unmittelbar. Während ich die letzten Meter meines Waldspaziergangs zurücklege, wird mir bewusst: Der Wald von morgen braucht heute unsere Aufmerksamkeit und unseren Schutz.