In Frankfurt spitzt sich der Streit um das geplante Crack-Zentrum zu. Die Stadtregierung steht vor einer Zerreißprobe, nachdem die Grünen den Bau der Einrichtung im Bahnhofsviertel blockiert haben. Etwa 300 Suchtkranke halten sich täglich in diesem Viertel auf, die Anwohnerbeschwerden nehmen zu.
Die schwarz-grün-rote Koalition ringt seit Monaten um eine Lösung für die offene Drogenszene. Das Crack-Zentrum sollte Abhängigen einen geschützten Raum bieten und gleichzeitig das Bahnhofsviertel entlasten. «Wir brauchen dringend Hilfsangebote, die sowohl den Süchtigen als auch den Anwohnern gerecht werden«, erklärt Gesundheitsdezernent Stefan Majer. Die Grünen befürchten jedoch, dass eine solche Einrichtung die Probleme nur verlagert.
Bei meinem letzten Rundgang durchs Bahnhofsviertel war die angespannte Lage deutlich spürbar. Immer mehr Geschäftsleute klagen über Umsatzeinbußen. Während die SPD an ihrer Forderung nach dem Zentrum festhält, signalisiert die CDU Kompromissbereitschaft für alternative Standorte.
Die Zukunft der Koalition bleibt ungewiss. Experten der Suchthilfe warnen vor den Folgen des politischen Stillstands. Für die Betroffenen im Bahnhofsviertel bedeutet jeder Tag ohne Lösung weitere Belastungen. Frankfurt steht vor einer Grundsatzentscheidung: Wie viel ist der Stadt die Hilfe für ihre schwächsten Mitglieder wert?