Der Blick hinter die blaue Uniform erschüttert manchmal unser Vertrauen. In Hannover stehen nun zwei Polizisten unter schwerem Verdacht. Sie sollen bei einer Durchsuchung Bargeld von mutmaßlichen Drogendealern entwendet haben. Ein Fall, der mich nachdenklich macht, weil er die Grenze zwischen Recht und Unrecht verschwimmen lässt.
Die Staatsanwaltschaft Hannover hat Anklage gegen die beiden Beamten erhoben – wegen besonders schwerer Bestechlichkeit und Diebstahls. Bei einer Razzia im April 2023 sollen sie etwa 3000 Euro unterschlagen haben. Statt das Geld als Beweismittel zu sichern, wanderte es offenbar in die eigenen Taschen. «Solche Vorfälle erschüttern das Vertrauen in die Integrität der Polizei erheblich«, erklärte ein Sprecher des niedersächsischen Innenministeriums gegenüber Medienvertretern.
Letzten Monat war ich bei einer Podiumsdiskussion zum Thema Polizeiarbeit. Ein ehemaliger Polizist sprach dort über den enormen Druck im Dienst. «Die meisten tragen die Uniform mit Stolz und Verantwortung», sagte er. Doch manchmal verschwimmen die Grenzen. Die beiden Beamten aus Hannover wurden vom Dienst suspendiert, während die Ermittlungen andauern. Der Fall erinnert an ähnliche Vorkommnisse, die laut Polizeilicher Kriminalstatistik zum Glück selten sind.
Diese Geschichte zeigt, wie fragil das Fundament unseres Rechtssystems sein kann. Wenn diejenigen, die Gesetze durchsetzen sollen, selbst zu Tätern werden, entsteht ein Riss im gesellschaftlichen Vertrauen. Und doch: Die konsequente Aufarbeitung solcher Fälle beweist, dass das System der Selbstreinigung funktionieren kann. Niemand steht über dem Gesetz – nicht einmal seine Hüter.