Münchner Straßen verwandelten sich am Samstag in ein lautstarkes Protestmeer. Über 10.000 Menschen zogen bei der sogenannten «Krachparade» durch die Innenstadt. Der bunte Demonstrationszug startete am Odeonsplatz und forderte bezahlbaren Wohnraum für alle Bevölkerungsschichten.
Mit Trillerpfeifen, Töpfen und selbstgebauten Instrumenten machten die Teilnehmer ihrem Unmut Luft. «Die Mieten in München sind seit 2015 um fast 40 Prozent gestiegen – das kann sich kein normaler Arbeitnehmer mehr leisten», erklärte Sonja Weber vom Münchner Mieterbund. Familien, Studenten und Rentner trugen kreative Plakate mit Aufschriften wie «Wohnen ist Menschenrecht» durch die Straßen.
Die Polizei sprach von einem friedlichen Verlauf trotz der enormen Teilnehmerzahl. Besonders beeindruckend war der breite gesellschaftliche Querschnitt der Demonstrierenden – vom Kinderwagen schiebenden Elternpaar bis zur Seniorengruppe. Als langjährige Münchnerin habe ich selten eine so generationenübergreifende Demonstration erlebt.
Oberbürgermeister Dieter Reiter sicherte in einer Ansprache mehr städtische Wohnbauprojekte zu: «Wir nehmen Ihre Sorgen ernst und werden handeln.» Die Veranstalter kündigten bereits weitere Aktionen an. Die Krachparade zeigt, wie der Wohnungsmangel längst zur sozialen Frage geworden ist, die München im Kern bewegt.