Der Schock sitzt tief in Wilhelmsburg. Das Erzbistum Hamburg plant, das Krankenhaus Groß-Sand Ende März 2025 zu schließen. Über 300 Mitarbeiter bangen um ihre Zukunft. Im vergangenen Jahr wurden hier über 7.000 Patienten stationär behandelt – für viele Inselbewohner ist es die erste Anlaufstelle in Notfällen.
«Diese Entscheidung trifft uns völlig unerwartet», sagt Kesbana Klein, Leiterin der Stadtteilinitiative «Groß-Sand erhalten». Die katholische Kirche begründet den Schritt mit finanziellen Problemen. Jährlich entstehe ein Defizit von rund vier Millionen Euro. Trotz intensiver Bemühungen sei keine tragfähige Lösung gefunden worden. Die Gesundheitsbehörde betont, dass die medizinische Versorgung durch umliegende Krankenhäuser gesichert bleibe.
Als ich gestern vor Ort war, standen besorgte Anwohner vor dem Eingang. Viele ältere Wilhelmsburger fürchten lange Wege zu anderen Kliniken. Der Weg über die Elbbrücken kann bei Stau schnell zur Belastungsprobe werden. Die Bezirksversammlung Hamburg-Mitte hat bereits einen Dringlichkeitsantrag zum Erhalt eingebracht.
Die Bürgerinitiative sammelt derzeit Unterschriften gegen die Schließung. Nächste Woche ist eine Demonstration vor dem Rathaus geplant. Ob die Proteste Wirkung zeigen, bleibt fraglich. Doch für viele Wilhelmsburger ist klar: Ein Stadtteil ohne eigenes Krankenhaus verliert ein Stück Lebensqualität und Sicherheit.